An unangenehme Lebensveränderungen oder belastende Lebensereignisse können sich Menschen, die sie betreffen, normalerweise anpassen und sie verarbeiten. Geschieht dies nicht, kann eine Anpassungsstörung entstehen. Wodurch diese gekennzeichnet ist, erfährst du in diesem Artikel.
Was geschieht, wenn die Anpassung an schwierige Situationen fehlschlägt
Die Anpassungsstörung geht in den meisten Fällen mit einem subjektiven Gefühl von Bedrängnis und emotionaler Belastung einher. Betroffene fühlen sich depressiv, freudlos und werden von Sorgen und Ängsten begleitet. Sie können auch Verzweiflung, emotionale Verwirrtheit oder sogar Verbitterung wahrnehmen. Insgesamt fällt es den Betroffenen sehr schwer, ihre neue Lebenssituation zu akzeptieren und damit umzugehen. Sie können durch die Anpassungsstörung alltägliche Herausforderungen schlechter bewältigen, ihre soziale Eingebundenheit und Beziehungen können darunter leiden.
Zudem kann ihre Leistungsfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt sein. Schlafprobleme und somatische Beschwerden wie Verspannungen oder Magenprobleme sind ebenso möglich. Daher fällt es nicht schwer, sich auszumalen, wie hoch der Leidensdruck bei Menschen mit einer Anpassungsstörung sein muss.
Wann sich eine Anpassungsstörung entwickelt
Bei der Entwicklung einer Anpassungsstörung ist weniger wichtig, wie schlimm eine veränderte Lebensrealität objektiv gesehen ist. Es ist eher entscheidend, wie sie subjektiv von der betroffenen Person wahrgenommen wird, welche Bewältigungsstrategien ihr zur Verfügung stehen und wie viele belastende Ereignisse sie zuvor bewältigen musste. Sind Personen psychisch sehr widerstandsfähig, also sehr resilient gegenüber Belastungen, dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, an einer Anpassungsstörung zu erkranken. Weitere Faktoren, die das Risiko vermindern, sind gute soziale Beziehungen und Unterstützung im sozialen Umfeld sowie eine optimistische Einstellung und ein hohes Selbstbewusstsein.
Welche Situationen eine Anpassungsstörung auslösen können
Belastungen, die zu einer Anpassungsstörung führen können, sind beispielsweise der Verlust eines geliebten Menschen bei einem Trauerfall oder Trennung. Weitere Beispiele sind größere Misserfolge im Beruflichen oder Privaten, Elternschaft, das Erreichen eines lang ersehnten Zieles oder der Eintritt in den Ruhestand. Auch Emigration oder Flucht können Auslöser für eine Anpassungsstörung sein.
Natürlich sind Trauer- oder Stressreaktionen nach den aufgezählten Ereignissen in gewisser Weise normal und nicht immer pathologisch. Bei länger andauernder Belastung, verringerter Lebensqualität und Schwierigkeiten im Alltag ist es jedoch sinnvoll, sich Hilfe zu suchen, um festzustellen, ob eine Anpassungsstörung vorliegen könnte. Das können Fachärzte oder Psychotherapeuten feststellen und diagnostizieren.
Wie lange die Anpassungsstörung gewöhnlich anhält
Eine Anpassungsstörung entsteht etwa ein bis drei Monate nach dem belastenden Ereignis. Es dauert in der Regel bis zu sechs Monate, bis die Symptome wieder verschwinden. Bleibt der Auslöser der Störung jedoch so lange bestehen und wird sie nicht behandelt, kann sich eine chronische Anpassungsstörung entwickeln, die bis zu zwei Jahren andauern kann.
Behandlung der Anpassungsstörung
Die Therapie bei Anpassungsstörungen ist sehr individuell und richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Verhaltenstherapie ist ebenso wie die analytische, tiefenpsychologische oder auch systemische Behandlung möglich. Ziel ist hierbei, dem Patienten Möglichkeiten an die Hand zu geben, mit der neuen Lebenssituation umzugehen, soziale Unterstützung zu erhalten und Selbstwertgefühl und Motivation zu steigern.