5 Mythen über Psychotherapie

Vorurteile auf dem Prüfstand

Für viele Menschen ist trotz hohem Leidensdruck die Hürde, sich einen Therapieplatz zu suchen, relativ hoch. Schuld daran sind unter anderem Vorurteile, die über die Psychotherapie bestehen. In diesem Artikel sollen einige der verbreitesten Mythen über Psychotherapie und Psychotherapeuten auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft werden.

Wer einmal anfängt, muss bis ans Ende seines Lebens Therapie machen

Die Vorstellung, für immer Therapie machen zu „müssen“, sobald man einmal den Entschluss gefasst hat, sich Hilfe zu suchen, ist schlichtweg falsch. Es gibt nicht grundlos Akut-, Kurzzeit- sowie Langzeittherapien, die alle auf ein bestimmtes Maß an Stunden begrenzt sind. Es ist natürlich möglich, mehrere Jahre am Stück Therapie zu machen, aber sofern das nicht nötig und vom Patienten gewünscht ist, wird das auch nicht geschehen. Einzig bei akuter Selbst- oder Fremdgefährdung können Patienten gegen ihren Willen in eine Psychiatrie eingewiesen werden. Ansonsten wird niemand zur Therapie gezwungen.

Beim Therapeuten bekommt man starke und süchtig machende Medikamente

Vom Psychotherapeuten mit starken Medikamenten überschüttet werden: Das ist eine der Horrorvorstellungen, die manche Menschen haben. Natürlich gibt es Psychopharmaka und diese haben oft auch Nebenwirkungen. Manche können auch abhängig machen. Allerdings darf kein Psychologischer Psychotherapeut diese seinen Patienten verschreiben. Hierfür gibt es Ärztliche Psychotherapeuten und Psychiater. Ärztliche Psychotherapeuten sind Ärzte mit psychologischer Weiterbildung. Psychiater unterscheiden sich von Psychologischen Psychotherapeuten dadurch, dass sie nicht Psychologie oder Psychotherapie sondern Medizin studiert haben.

Sollte ein Psychologischer Psychotherapeut im Laufe der Sitzungen merken, dass eine medikamentöse Behandlung aufgrund der Schwere der Erkrankung hilfreich wäre, wird er dies ansprechen und den Patienten zum Psychiater oder Hausarzt schicken. Er hat somit nichts davon, wenn Patienten Medikamente einnehmen, er verdient nichts daran. Deshalb ist die Angst, in der Psychotherapie zwangsläufig Medikamente verschrieben zu bekommen, völlig unbegründet.

Psychotherapeuten schreiben einem vor, wie man zu leben hat

Oft werden während Therapiesitzungen schwierige Entscheidungen besprochen, um Probleme, mit denen die Patienten zum Therapeuten kommen, zu lösen.  Dabei kann es zum Beispiel um Fragen gehen wie „Sollte ich mich von meinem Partner trennen?“ oder „Sollte ich meine Arbeitsstelle wechseln, auch wenn ich dann weniger verdiene?“. Dadurch kann die Angst entstehen, dass der Therapeut die eigene Sichtweise stark beeinflusst und Entscheidungen falsch getroffen werden könnten. In erster Linie ist er eine anfangs fremde Person, die nur wenig über das eigene Leben weiß. Auch könnte man fürchten, dass Therapeuten direkt sagen, wie man welche Situation händeln sollte.

Ein guter Therapeut wird sich so nicht verhalten. Vielmehr wird er versuchen einen neutralen Blick auf Probleme zu werfen und seine Patienten dazu anregen, selbständig zu einer Lösung zu gelangen.

Die Diagnose einer psychischen Krankheit verbaut (berufliche) Möglichkeiten

Die Befürchtung, ein Leben lang durch eine Diagnose stigmatisiert und bei der Jobsuche benachteiligt zu werden, teilen ebenfalls viele Menschen. Sie holen sich deshalb keine oder erst sehr spät Hilfe bei psychischen Problemen, was nicht sein müsste. Man muss hier differenzieren, denn nur in den seltensten Fällen wird diese Befürchtung wahr werden. Sollte der Patient eine Verbeamtung anstreben, dann wird davor tatsächlich ein Blick in seine Krankenakte geworfen. Hierbei fallen allerdings nur sehr spezifische Diagnosen ins Gewicht, wie die einer Persönlichkeitsstörung. Viele Therapeuten achten daher bereits bei der Diagnosestellung darauf, ob sie damit dem jeweiligen Patienten im weiteren Leben schaden könnten.

In so gut wie allen anderen Fällen braucht man sich keine Sorgen machen. Man kann jederzeit bei seinem Therapeuten nachfragen, wie die Diagnose aussieht, wer auf sie Zugriff hat etc. Sollten dennoch Zweifel bestehen, gibt es immer noch die Möglichkeit, die Therapie als Selbstzahler zu tragen. Hierbei wird keine Diagnosestellung an irgendjemanden weiter gegeben. Allerdings müssen dafür natürlich die finanziellen Mittel gegeben sein.

Therapeuten wollen nur Geld verdienen

Die Frage ist: Wer will das nicht? Trotzdem braucht man beim Therapeuten keine Angst davor zu haben, für zu viele Stunden in der Therapie gehalten zu werden, nur damit der Therapeut mehr an einem verdient. Dafür ist die Warteliste in den meisten Praxen viel zu lang und selbst Privatpatienten suchen mitunter lange nach einem Therapieplatz. Davon abgesehen verdienen Psychotherapeuten im Vergleich zu den meisten Ärzten wesentlich weniger, obwohl die Ausbildungszeit und das Studium gleich lang dauern. Zusätzlich ist die Hürde, zum Studium zugelassen zu werden, an vielen Unis ähnlich hoch. Man kann also davon ausgehen, dass die allermeisten Menschen nicht nur wegen des Geldes Psychotherapeuten werden.

Picture of Julia Klimek
Julia Klimek
Hier schreibt Julia Klimek, Tochter von Nicole Klimek. Ich habe meinen Masterabschluss in Psychologie an der Universität des Saarlandes gemacht und beginne in Kürze die Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin in Verhaltenstherapie. Die Begeisterung meiner Mutter für Psychologie inspirierte mich dazu, Psychotherapeutin zu werden. Trotz meines jungen Alters konnte ich bereits einige Erfahrungen in der praktischen Arbeit mit Patienten sammeln.
Picture of Julia Klimek
Julia Klimek
Hier schreibt Julia Klimek, Tochter von Nicole Klimek. Ich habe meinen Masterabschluss in Psychologie an der Universität des Saarlandes gemacht und beginne in Kürze die Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin in Verhaltenstherapie. Die Begeisterung meiner Mutter für Psychologie inspirierte mich dazu, Psychotherapeutin zu werden. Trotz meines jungen Alters konnte ich bereits einige Erfahrungen in der praktischen Arbeit mit Patienten sammeln.
Beitrag teilen:
Facebook
Twitter
Pinterest
LinkedIn
Klimek - Privatpraxis für Psychotherapie, EMDR und Tiefenpsychologie in Dieburg

Kontaktformular für eine Paartherapie

Dieses Kontaktformular ist ausschließlich zur Vereinbarung von Paartherapie-Sitzungen vorgesehen. Anfragen für eine Psychotherapie können aus Datenschutzgründen nicht über dieses Formular bearbeitet werden.

Für die Vereinbarung einer Paartherapie dürfen Sie mir auch gerne eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter unter der Tel.: 0151-22836918 hinterlassen, ich rufe Sie dann schnellstmöglich zurück.