Arbeitsangst und Arbeitsplatzphobie

Wenn die Arbeit zur Belastung wird

Zu arbeiten kann für viele Menschen eine wichtige Quelle von Identitätsstiftung, Anerkennung und sozialer Einbindung sein. Es gibt jedoch nicht wenige Fälle, in denen der eigene Arbeitsplatz aus verschiedenen Gründen zum Objekt der Angst wird. In diesem Artikel erfährst du, wodurch Arbeitsängste entstehen können, wie sich diese äußern und wie ihre Behandlung aussieht.

Was sind Arbeitsängste?

Arbeitsängste sind spezifisch im Arbeitskontext auftretende Ängste, die sich von anderen Angsterkrankungen unterscheiden. Sie entstehen beispielsweise bei Mobbing, Rivalitäten oder starker Überwachung am Arbeitsplatz. Auch Mitarbeiter-Rankings, Unfallgefahren oder Ungewissheit in Bezug auf die Jobsicherheit können Faktoren sein, die Arbeitsängste aufkommen lassen. Folge dieser Ängste können Arbeitsplatzprobleme, Langzeitarbeitsunfähigkeit sowie Frühberentung sein. Eine psychische Grunderkrankung kann, muss jedoch nicht vorliegen. Unter psychisch gesunden Berufstätigen berichten etwa 5%, dass sie schon einmal Probleme am Arbeitsplatz hatten und sich aufgrund dieser haben krankschreiben lassen. In Hausarztpraxen leiden 10% der chronisch psychisch Kranken unter phobischen Ängsten in Bezug auf ihre Arbeit.

Welche Arten von Arbeitsängsten gibt es?

Im Arbeitskontext können unterschiedliche Arten von Ängsten auftreten. Dabei unterscheiden sich ihre Ursachen sowie die Angstqualität. Die Differenzierung verschiedener Arbeitsängste ist insbesondere im Hinblick auf ihre richtige Behandlung wichtig.

Situationsbezogene phobische Ängste

Bei der ausgeprägtesten Form phobischer Arbeitsängste haben Betroffene bereits beim Gedanken an den Arbeitsplatz Angst – man spricht dabei von der Arbeitsplatzphobie. Die Ängste beziehen sich hierbei auf bestimmte Anforderungen, Aufgaben oder Orte auf der Arbeit. Ursache kann beispielsweise ein in der Vergangenheit begangener Fehler sein, der die Angst, dass erneut etwas schieflaufen könnte, befeuert. Betroffene von phobischen Arbeitsängsten versuchen häufig ihren Arbeitsplatz komplett zu vermeiden, indem sie sich beispielsweise häufig krankschreiben lassen.

Arbeitsbezogene soziale Ängste

Diese Ängste sind denen der sozialen Phobie ähnlich. Betroffene haben Angst, sich in sozialen Situationen im Arbeitskontext vor Arbeitskollegen oder Vorgesetzten zu blamieren. Besprechungsrunden, in denen sie etwas beitragen oder gar einen Vortrag halten sollen, sind ihnen unangenehm. Daher versuchen sie, diese angstauslösenden sozialen Situationen zu vermeiden – sei es auch nur ein kleiner Small Talk mit einem Kollegen in der Kaffeepause. Soziale Arbeitsängste können aufgrund einer bereits bestehenden sozialen Phobie auftreten oder ihre Ursache in einem vergangenen Konflikt oder Versagen in einer sozialen Situation auf der Arbeit haben.

Arbeitsbezogene Insuffizienzängste

Bei Insuffizienzängsten nehmen Betroffene ihre erbrachte Leistung auf der Arbeit anders wahr, als sie tatsächlich ist. Sie halten sich für „zu dumm“ oder glauben, Anforderungen am Arbeitsplatz nicht gerecht werden zu können. Ihr Selbstbild ist verzerrt. Diese Ängste können mit depressiven Episoden einhergehen.

Arbeitsbezogene hypochondrische Ängste und krankheitsbezogene Ängste

Hierbei steht die Angst im Vordergrund, durch die Arbeit krank werden zu können oder bereits erkrankt zu sein. Krankheitsbezogene Arbeitsängste können aufgrund tatsächlich bestehender Erkrankungen auftreten. Betroffene haben Angst, dass sich ihre Erkrankung durch die Arbeit verschlimmern könnte oder dass diese dazu führt, dass sie gar nicht mehr arbeiten können.

Arbeitsbezogene „Sorgenängste“

Diese Ängste sind denen einer generalisierten Angststörung ähnlich. Ständige Sorgen, Grübeln und Gedanken über potenziell eintretende Probleme machen den Betroffenen zu schaffen. Sie sind dauerhaft angespannt und wollen möglichst alle potenziell auftretenden Probleme, um die sich ihre Gedanken drehen, im Vorhinein beseitigen. Im Gegensatz zu Menschen mit phobischen Arbeitsängsten gehen Menschen mit Sorgenängsten regelmäßig zur Arbeit und vermeiden ihren Arbeitsplatz nicht. Nicht zu wissen, was auf der Arbeit vor sich geht, wäre sehr unangenehm für sie.

Welche Behandlung bei Arbeitsängsten?

Ziel der Behandlung ist zum einen eine Symptomreduktion und zum anderen, Methoden zu vermitteln, mit denen die Betroffenen selbstständig gefürchtete Situationen am Arbeitsplatz bewältigen können. In Bewältigungstrainings lernen Patienten Kompetenzen kennen, die ihnen im Umgang mit den täglichen Herausforderungen auf der Arbeit helfen sollen. Konfliktmanagement, Präsentationsmanagement oder Zeitmanagement sind einige davon. Je nach Art der Arbeitsangst ist eine unterschiedliche Behandlung nötig. Potenziell vorhandenes, phobisches Vermeidungsverhalten sollte abgebaut werden. Eine Veränderung der Arbeitsbedingungen, beispielsweise eine Versetzung in eine andere Abteilung kann in einigen Fällen zusätzlich zu Behandlung nützlich sein.

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Julia Klimek
Hier schreibt Julia Klimek, Tochter von Nicole Klimek. Ich habe meinen Masterabschluss in Psychologie an der Universität des Saarlandes gemacht und beginne in Kürze die Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin in Verhaltenstherapie. Die Begeisterung meiner Mutter für Psychologie inspirierte mich dazu, Psychotherapeutin zu werden. Trotz meines jungen Alters konnte ich bereits einige Erfahrungen in der praktischen Arbeit mit Patienten sammeln.
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Hier schreibt Julia Klimek, Tochter von Nicole Klimek. Ich habe meinen Masterabschluss in Psychologie an der Universität des Saarlandes gemacht und beginne in Kürze die Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin in Verhaltenstherapie. Die Begeisterung meiner Mutter für Psychologie inspirierte mich dazu, Psychotherapeutin zu werden. Trotz meines jungen Alters konnte ich bereits einige Erfahrungen in der praktischen Arbeit mit Patienten sammeln.
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Klimek - Privatpraxis für Psychotherapie, EMDR und Tiefenpsychologie in Dieburg

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